Damaris Buchenhorner - Unsere Verwaltungsratspräsidentin
Ich liebe den Geruch von frisch geschnittenem Holz
Die Eptinger AG mit den Mineralquellen Eptingen und Lostorf wird in vierter Generation von der Familie Buchenhorner geleitet. Momentan ist Verwaltungsratspräsidentin Damaris Buchenhorner vor allem mit der Inbetriebnahme der neuen Glasabfüllanlage beschäftigt. Dennoch nimmt sie sich täglich Zeit, um in der Natur spazierenzugehen.
Frau Buchenhorner, 1899 erwarb die Familie Ihres Mannes das sogenannte Bad Eptingen mitsamt den zugehörigen Mineralquellen. Bereits im ersten Geschäftsjahr wurden 30’000 Flaschen mit Eptinger Mineralwasser abgefüllt – damals noch von Hand. Wie viele sind es denn heutzutage?
Aktuell produzieren wir in unseren beiden Betrieben in Eptingen respektive Lostorf 50 Millionen Flaschen
pro Jahr. Das aus dem Faltenjura stammende Eptinger Mineralwasser gilt als das Schweizer Mineralwasser
mit den meisten Mineralien. Es dauert 25 Jahre, bis ein Regentropfen aus dem Jura in unserer Quelle in Eptingen ankommt. Auf diesem Weg wird es gereinigt und mit wertvollen Mineralien angereichert.
Häufig heisst es, Schweizer Hahnenwasser sei ebenso gut wie Mineralwasser.
Stimmt das?
Ich beschreibe den Unterschied gerne so: Mit dem Wasser, mit dem man morgens duscht, hat zwei Wochen zuvor eventuell schon jemand anderes geduscht. Hahnenwasser ist gut und sauber, doch im Gegensatz zum Eptinger Mineralwasser kein hundertprozentiges Naturprodukt. Denn Leitungswasser wird aufbereitet, unter anderem mit Chlor oder mittels UV-Bestrahlung. Mineralwasser darf, mit wenigen Ausnahmen, nicht behandelt werden.
Wie ist es Ihrer Familie gelungen, über vier Generationen lang unabhängig zu bleiben?
Unsere Familie fühlt sich der Firma sehr verpflichtet. Für uns ist es selbstverständlich, die Mineralquelle Eptingen AG weiterzuführen. Selbst 1969, als die gesamte Produktionsanlage durch einen Bergsturz verschüttet wurde, war es für unsere Familie nie eine Option, das Geschäft aufzugeben. Als Arbeitgeber haben wir auch eine soziale Verantwortung. Nicht zuletzt können wir uns mit dem Unternehmen identifizieren. Wir wollen die Firma pflegen, gut unterhalten und eines Tages weitergeben.
Aktuell erneuert die Eptinger AG ihre Glasabfüllanlage. Im selben Zug werden die neu entwickelten Glasflaschen eingeführt. Was hat Sie zu diesen Schritten bewogen?
Im Eptingen haben wir sowohl eine PET- als auch eine Glaslinie. Und weil unsere Glasabfüllanlage bereits älter gewesen ist, war es unumgänglich, sie zu erneuern. Es ist nicht nur eine reine Ersatzinvestition, sondern auch ein Statement für Glasflaschen. Diese Erneuerung nutzten wir dazu, das Design unserer Flaschen zu überdenken.
Wie wichtig ist die Verpackung für ein Mineralwasser?
Sie ist bedeutsam, denn das Auge trinkt mit. Dementsprechend hat es zwei Jahre gedauert, bis wir uns auf das neue Flaschendesign einigen konnten.
Wir denken, dass wir uns jetzt für ein Gebinde entschieden haben, das perfekt zu Eptinger passt.
Installiert wird auch eine neue Gastro-Linie für Glasflaschen. Was ist neu? Besonders an unserer neuen Glasflasche ist die weite Öffnung. In der Gastronomie, in der Glas nach wie vor wichtig ist, lässt sich das Mineralwasser besser einschenken. Die neu entworfene Etikette soll unsere Herkunft betonen und zeigt deshalb Baselbieter Kirschenblüten.
Die Investition in Mehrweg-Glasflaschen soll auch ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit sein. Warum liegt Ihnen diese besonders am Herzen?
Als Familienunternehmen stehen wir für Nachhaltigkeit, denn für uns ist Kontinuität ein hohes Gut.
Die Abfüllanlagen Ihrer Quellen liegen unweit von unberührter Natur. Lässt Ihr Job zu, sich hin und wieder eine Auszeit im Grünen zu gönnen?
Unbedingt, ich gehe jeden Tag mit meinem Mann und unserem Airedale Terrier in der Natur spazieren. Unter der Woche sind unsere Touren etwas kürzer, dafür am Wochenende umso länger.
Welches sind Ihre ersten Wald-Erinnerungen?
Als Kind bin ich schon früh dem CVJM beigetreten. Mit diesem sind wir jeden Samstag in den Wald marschiert, wo wir viele Stunden verbracht haben. Seither liebe ich den Geruch von frisch geschnittenem Holz.
Was lockt Sie immer wieder in den Wald?
Ich streife lieber durch den Wald als über die Felder – die Blätter, das Rauschen und die Farben. Im Frühling lockt auch der Bärlauch, den ich zu Pesto verarbeite, und im Sommer ist es unter den Bäumen nicht ganz so heiss. Bin ich bereits frühmorgens im Wald unterwegs, erspähe ich immer wieder Rehe. Und im Winter wagen sich sogar die Gämsen bis nach Eptingen vor, das ist wunderschön.
Gibt es eine Begegnung mit der Natur rund um die Eptinger AG, die Sie persönlich berührt hat?
Einmal führten mich meine frühmorgendlichen Erledigungen auf die Wasserfallen. Dabei erblickte ich auf einer einzigen Fahrt zuerst einen Fuchs, dann ein Reh und zu guter Letzt noch einen Hasen.
Bleibt für die Bewohner des Dorfes Eptingen das heimische Mineralwasser gratis?
Ja, auf jeden Fall. Diese Regelung hat seit der Gründerzeit Bestand und das soll auch so bleiben. Jeden Mittwoch können die Einwohnerinnen und Einwohner Eptingens ihre leeren Harrassen vorbeibringen und erhalten im Gegenzug wieder volle. Das Angebot wird rege genutzt und geschätzt. Das zeigt sich daran, dass uns Eptinger Bauernbetriebe immer wieder Erdbeeren oder Kirschen als kleines Dankeschön schenken.
Interview: Michael Gasser