Mysterie um das Dreiländereck
Die Schweiz, Frankreich und Deutschland waren wohl auch schon vor den Tramlinien 8 und 3 stark miteinander verbunden. Das zeigen die Forschungsergebnisse von d’Aujourd’hui, ehemaliger Kantonsarchäologe von Basel. Er hat sich bereits vor vielem Jahren dem Thema des Belchen-Dreiecks gewidmet und arbeitet nun, nach seiner Pensionierung, immer noch daran. Das Belchen-Dreieck, beziehungsweise das Belchen-System, besteht aus fünf gleichnamigen Bergen im Elsass, im Schwarzwald und in der Schweiz (genaue Verteilung siehe Bild). Dabei ist sich d’Aujourd’hui sicher, dass die fünf Berge nicht per Zufall exakt gleich heissen.
Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Kelten ihnen diesen Namen gegeben haben und diese Berge als Messsystem, namentlich als Sonnenkalender, genutzt haben. Demzufolge konnten sie anhand der Verbindungslinien zwischen den Bergen die Wintersonnenwende und die Tag- und Nachtgleiche bestimmen. Als besonders bemerkenswert erachtet d’Aujourd’hui die Verbindungslinie zwischen den Elsässer Belchen und dem Badischen Belchen; denn die Linie ist exakt ein 360stel so lang wie der Erdumfang auf diesem Breitengrad.
Wenn man die Linien nun aber anders zieht und den Schweizer Belchen mit dem Kleinen und dem Grossen Belchen verbindet, erkennt man eine weitere Sensation: Die Linien stehen genau im Verhältnis 3 zu 4 zu 5 zueinander. Kommt euch das von eurem Matheunterricht irgendwie bekannt vor? Es handelt sich dabei um den Satz des Pythagoras, welcher besagt, dass in einem rechtwinkligen Dreieck a-Quadrat plus b-Quadrat stets c-Quadrat ergibt (beziehungsweise Ankathete im Quadrat plus Gegenkathete im Quadrat = Hypotenuse im Quadrat). Ganz offensichtlich hatte also nicht nur Pythagoras dieses Wissen, sondern auch die Kelten.
Für Aujourd’hui ist das ein eindeutiges Zeichen, dass die Kelten genau wie die Römer und Ägypter die Landschaft vermassen – eine Erkenntnis, die bis heute noch keinem zu beweisen gelungen ist.
Basel liegt übrigens genau in der Linie der Hypotenuse des Dreiecks. Wohl ebenfalls kein Zufall ist die Ausrichtung des Basler Münsters, welches exakt nach der aufgehenden Sonne ausgerichtet ist. Man vermutet, dass die Kelten den Münsterhügel ebenso als Tempelanlage nutzten. Eptingen und die Quelle vom Eptinger Mineralwasser liegen ausserdem sehr nahe des Schweizer Belchen; ob das nun Zufall ist...
Text by Lorena Christ